WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 4/2022

Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com Nr. 04.2022 ı 18. Jg. ı 78363 ı 7,70 EUR © Andrii Yalanskyi - stock.adobe.com Onboarding Neue Fachkräfte richtig integrieren Porträt Roswitha Weitz geht in den Ruhestand Bewerbungen erwünscht Neue Chancen am Güterverkehrszentrum Erfurt Alles muss passen Leben und Arbeiten in Thüringen

Der Thüringer Gründungspreis Jetzt bis zum 09. September 2022 bewerben! thex-award.de

Editorial 3 Foto: Sandro Jödicke_whitedesk Thüringen 04 .... Regionale 05 .... Wirtschaftsnachrichten 06 .... Köpfe und Karrieren 37 .... Wirtschaftsnachrichten 38 .... Termine & Veranstaltungen Leben und Arbeiten in Thüringen 08 .... Fachkräfte erfolgreich 05 .... einbinden 10 .... Warum Employer Branding 05 .... Nonsens ist 12 .... InnoFARM sucht Mitstreiter 05 .... für Wissensplattform 14 .... Weiterbildungsagentur als 05 .... Pilotprojekt gestartet 16 .... Nachwuchsförderung in der 05 .... Wohnungswirtschaft 18 .... Raumkonzepte der Zukunft 20 .... Bewegungsmangel muss 05 .... nicht sein 22 .... Arbeitsmarktberatung für 05 .... ausländische Studierende 23 .... i-work Business Award 05 .... ausgelobt 24 .... 1. Work Health Day Thüringen 26 .... Gemeinsam für Thüringen 05 .... tätig sein 28 .... „Aufgeben steht mir nicht“ 30 Jahre Güterverkehrs- zentrum Erfurt 30 .... Wo viel Schatten war, 05 .... ist jetzt auch viel Licht 34 .... 3D-Visualisierungen helfen 05 .... Bauherren und Handwerkern 36 .... Die gelbe Post wird immer 05 .... grüner Aus dem Inhalt Geht es Ihnen auch so? Man fährt durch die deutschen Lande und sieht an Zäunen, auf Großflächenplakaten, an Lichtmasten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln dringende Suchanzeigen nach Fachkräften: „Wir suchen dich . . .“, „Mitstreiter gesucht …“, „Werden Sie Mitglied unseres Teams . . .“ Die Liste ließe sich nahezu unendlich fortsetzen. Der Fachkräftemangel, den viele – auch der WIRTSCHAFTSSPIEGEL – seit Jahren angesprochen haben, ist jetzt voll durchgeschlagen und in den Unternehmen angekommen. Es klemmt an allen Ecken und Enden. Der Wettstreit um die besten Köpfe und Hände ist in vollem Gange. Als Wirtschaftsmagazin beobachten wir dieses Problem schon lange. Aber wie löst man es? Wie sucht und findet man Fachkräfte am besten? Wie nimmt man sie ins Team auf? Und wie hält man sie im Unternehmen? Sind ausländische Fachkräfte eine Lösung? Wie integriert man sie? Mehr Fragen als Antworten. Zugegeben: Die Patentlösung haben wir auch nicht. Aber wir haben für Sie einige Informationen und Erfahrungsberichte zusammengetragen, die Ihnen helfen können. Fazit ist, dass es „die eine Lösung“ nicht gibt. Am Ende muss alles zusammenpassen, wie es unser Titelbild sagt. Einen denkbaren Weg beschreiten die Firmen im Erfurter Güterverkehrszentrum. Sie öffnen am 10. September ihre Werkstore und laden zu zahlreichen Events ein. Vielleicht schauen Sie einfach mal dort vorbei und holen sich Anregungen. Übrigens: Als Medienhaus sind wir derzeit Teil der Veranstaltungsreihe „FIT–Fachkräfte International Thüringen“. Dort erfahren wir im Gespräch mit Personalverantwortlichen, was sie bereits in ihren Unternehmen für Fachkräftegewinnung, -bindung und vor allem auch für Aus- und Weiterbildung tun. Von diesen Erfahrungen können Sie gern profitieren. Treten Sie mit uns in Verbindung und werden Sie Teil dieses Netzwerks. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine inspirierende Lektüre. Ihre Juliane Keith Suchen, finden – und halten

Gas-Ersatz Der Glasindustriehersteller WiegandGlas darf seine Schmelzwannen in Großbreitenbach künftig mit Heizöl statt wie bisher nur mit Erdgas beheizen. Wie das Energieministerium mitteilte, wurde dafür die nötige immissionsschutzrechtliche Genehmigung erteilt. Energieministerin Anja Siegesmund hatte dem Unternehmen zugesagt, die Bürokratie bei der Umstellung von Anlagen auf ein absolutes Minimum zu senken. Mit einer Genehmigungsdauer von wenigen Tagen habe die Verwaltung gezeigt, was möglich ist, so die Ministerin. (tl) Wachstum geplant Der Erfurter Hersteller für mikroelektronische Bauteile X-Fab will in den kommenden Jahren stark wachsen. 2021 lag der weltweite Umsatz bei gut 650 Millionen Dollar. Im Jahr 2024 strebt das Unternehmen eine Milliarde Dollar an. Die Nachfrage nach Bauteilen des Unternehmens sei hoch. Etwa ein Drittel der weltweit verbauten Reifendruck-Sensoren stammten zum Beispiel aus Erfurt. Derzeit arbeiten in Erfurt 800 Menschen für X-Fab. (tl) Neuer Name Mit dem im Mai 2022 vollzogenem Umzug des Firmensitzes in den 100Millionen-Euro-Neubau inklusive 29 Meter hohem, vollautomatisiertem Hochregallager in Jena-Zöllnitz streicht die bisherige Büromarkt Böttcher AG nun auch offiziell den Namensteil „Büromarkt“ aus dem Firmennamen. Fortan baut der eCommerce- Spezialist seine Geschäfte unter dem Namen „Böttcher AG“ aus. (tl) Ausbau Die Micro-Hybrid Electronic GmbH baut ihren Standort Münchenbernsdorf im Landkreis Greiz zum Kompetenz-Zentrum für Gassensoren aus. Wie das Unternehmen mitteilte, stieg die Nachfrage nach Gassensoren rasant an. Daher werde deren Produktion in Münchenbernsdorf im kommenden Jahr fast verdreifacht. Dazu soll in neue Anlagen investiert werden. Außerdem ist geplant, weitere Beschäftigte einzustellen. Die Gassensoren werden vor allem in der Umwelt- und Labortechnik genutzt, um die Gaskonzentration zu messen. (tl) Erfolgreich Der Sonneberger Modelleisenbahnhersteller Piko bleibt trotz großer Logistikprobleme in der Erfolgsspur. In den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres sei der Umsatz um drei Prozent gestiegen, sagte Geschäftsführer René Wilfer. Einbrüche habe es jedoch im Export gegeben. Das liege vor allem an den weltweiten Lieferproblemen für elektronische Bauteile. (tl) Zukunftsstrategie Das Bergbauunternehmen K+S arbeitet an einer Zukunftsstrategie für das hessisch-thüringische Kaliwerk Werra. Ziel sei, die Produktion langfristig wettbewerbsfähig zu machen und die ökologischen Lasten weiter zu reduzieren. Dazu will das Unternehmen das Produktangebot des Werks optimieren, indem es beispielsweise mehr granulierte Düngemittel oder weitere spezielle Produkte herstellt. Außerdem geht es darum, Produktionsabfälle zu reduzieren und Energie zu sparen. (tl) Ehrenurkunde Die Crefo Factoring Fulda-Erfurt-Magdeburg GmbH & Co. KG feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen. Geschäftsführer Bernd Hülsen (links im Bild) konnte dafür auch die Gratulation der IHK Erfurt entgegennehmen. Steffen Schulze, Leiter des Regionalbüros Erfurt, überreichte die Ehrenurkunde der Kammer. (tl) Neues Gewerbegebiet Die Stadt Hermsdorf kann jetzt die Erschließung ihres neuen Industriegebietes mit eigenem Autobahnanschluss planen. Bürgermeister Benny Hofmann zufolge soll auf 56 Hektar Großindustrie angesiedelt werden. Es handele sich dabei um die größte zusammenhängende Fläche in Thüringen. Das Thüringer Wirtschaftsministerium unterstützt die Erschließung nach seinen Angaben mit 16 Millionen Euro. Bis 2027 soll aus dem neuen Gewerbegebiet Hermsdorf Europas führender Standort für technische Keramik werden. (tl) Energiesorgen Bei der Thüringer Wirtschaft wächst die Sorge vor einem Ausfall russischer Energielieferungen. VWTVerbandssprecherin Ute Zacharias sagte, die ostdeutschen und Thüringer Firmen seien stärker als west- deutsche Unternehmen von russischem Gas und Öl abhängig. Am Ausbau erneuerbarer Energien müsse zwar festgehalten werden, allerdings müsse jetzt auch schnell gehandelt werden, um Wirtschaft und private Haushalte im Winter sicher mit Energie zu versorgen, so Zacharias gegenüber dem MDR. (tl) Thüringen 4 Fotos: Artalis/fotolia, Torsten Laudien REGIONALE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN

ANERKANNTER FÖRDERBERATER Nachhaltiges Lieferantenrating Mit der richtigen Strategie Zeit und Aufwand sparen. CONSULTING MIT SUBSTANZ 99084 Erfurt . Anger 24 Telefon +49 361 550560-0 www.rittweger-team.de Q Strategieentwicklung Q Markenentwicklung Q Nachhaltiges Produktdesign Q Zirkuläres Bauen Q Nachhaltigkeitsreporting Q CO2-Bilanzierung Prognose Nach einer Prognose der Landesbank Hessen-Thüringen kann der Freistaat in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent rechnen. Nach Angaben der Chefvolkswirtin Gertrud Traud steht Thüringen trotz Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine und hoher Inflation wirtschaftlich bislang relativ gut da. Die meisten wirtschaftlichen Rahmendaten seien positiv. So hätten fast alle großen Industriezweige wieder ein Umsatzplus und die Arbeitslosigkeit im Freistaat sei weiter die niedrigste im ganzen Osten. Kritisch sieht Traud die Überalterung im Land. Umso wichtiger würden Zuwanderung und die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt. (tl) Befürchtungen Die Thüringer Hersteller von Implantaten fürchten, seltener gefragte Produkte nicht mehr herstellen zu kön- nen. Grund sei die Medizinprodukteverordnung. Sie schreibt vor, dass auch bereits am Markt etablierte Produkte bis 2024 neu zertifiziert werden müssen. Der Geschäftsführer von Königsee Implantate, Frank Orschler, hält das angesichts der hohen Kosten und langen Wartezeiten beim TÜV für problematisch. Der Aufwand sei immens: Für eine Knochenplatte müssen beispielweise sechs Aktenordner Papier vorgelegt werden. Ein Produkt zu zertifizieren, kostet rund 40.000 Euro. Selten gebrauchte Implantate würden erheblich teurer und könnten deshalb eventuell bald vom Markt verschwinden. (tl) Späterer Start Die geplante private Medizin-Hochschule in Erfurt startet ein Jahr später als vorgesehen. Nach Angaben der Betreiber geht sie erst im Sommersemester 2023 in Betrieb. Sie gaben als Grund an, dass die Suche nach Lehrpersonal, die Auswahl der Studierenden und Bauarbeiten länger brauchten als vorgesehen. Grund sei unter anderem die Corona-Pandemie. Um die 90 Plätze der privaten Hochschule bewerben sich momentan 400 Interessierte. Die Studiengebühren belaufen sich auf monatlich 1.500 Euro. (tl) Übernahme Die Funkwerk AG in Kölleda übernimmt die Hörmann Kommunikation und Netze GmbH mit Sitz in Kirchseeon. Das südbayerische Unternehmen beschäftigt rund 200 Personen und erwirtschaftet einen Umsatz von etwa 30 Millionen Euro pro Jahr. Die Hörmann Kommunikation und Netze GmbH gehört wie die Funkwerk AG zur Hörmann Industries GmbH. Durch den Verkauf des Unternehmens an die gruppeneigene Funkwerk AG will der Mutterkonzern die Geschäfte in den Bereichen Infrastruktur und Bahn bündeln, so das Unternehmen. (tl) Verkauf perfekt Der Technologiekonzern Jenoptik trennt sich von seiner kompletten Militärtechniksparte mit rund 700 Beschäftigten. Der Verkauf, der im November 2021 angekündigt worden war, sei perfekt, teilte die Jenoptik AG mit. Die Sparte, die unter der Dachmarke Vincorion zusammengefasst ist, geht an einen Fonds des britischen Finanzinvestors Star Capital Partnership. Die Genehmigungen der Behörden seien erteilt. (tl) Batterie-Recycling In Rudolstadt-Schwarza sollen ab Anfang 2024 Lithium-Batterien recycelt werden. Entsprechende Pläne haben die Betreiber der geplanten Anlage kürzlich im Bauausschuss der Stadt vorgestellt. Zwei südkoreanische Konzerne wollen auf dem ehemaligen CFKGelände 62 Millionen Euro investieren. Bis 2030 sollen rund 150 Arbeitsplätze entstehen. (tl)

Thüringen 6 Fotos: STIFT, bidt, privat, AE group, VWT Köpfe & Karrieren in Thüringen Dr. Herbert Vogler Der gebürtige Münchner nahm zum 1. Juli 2022 seine Tätigkeit als Geschäftsführer der Digitalagentur Thüringen (DAT) auf. Er folgt auf Heiko Kahl, der sich neuen beruflichen Herausforderungen zuwendet. Vogler ist seit fast 25 Jahren in Führungsfunktionen im Digital- und IT-Bereich tätig, zuletzt als Geschäftsführer des Bayerischen Forschungsinstituts für digitale Transformation (bidt). Mit der DAT leitet Vogler künftig die zentrale Anlaufstelle zu Fragen der Digitalisierung im Freistaat. (tl) Martin Weber-Liel Der 38-jährige Betriebswirtschaftler ist nicht mehr Geschäftsführer der QSIL Ceramics GmbH. Nunmehr verfolgt er eigene unternehmerische Interessen und betreibt eine Consulting- und Investfirma. (tl) Andreas Nikisch Zum 1. Juli 2022 ist Andreas Nikisch zum Chief Operating Officer (COO) und Vorstand der ae group ag ernannt worden, um die operativen Geschäfte des Automobilzulieferers zu leiten. Nikisch kommt von der AGA Zerspanungstechnik Gera GmbH, wo er als Geschäftsführer bewiesen hat, eine Organisation auf die nächsten Level zu bringen. (tl) Dr. Enrico Schöbel An der Spitze des Instituts der Wirtschaft Thüringen (IWT) steht jetzt Dr. Enrico Schöbel. Er folgt auf Roswitha Weitz, die nach 21 Jahren an der Spitze des Instituts in den Ruhestand gegangen ist. (tl) Christiane Kilian Am 1. Juli 2022 hat die bisherige Leiterin des Gründerprojekts ThEx innovativ das Amt als Vorständin der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) angetreten. Sie leitet die Stiftung nun gemeinsam mit Dr. Sven Günther als Vorstands-Team. Die Expertin für Unternehmertum und Transfer arbeitet seit 2014 für die STIFT. Seit 2021 ist sie Aufsichtsrätin der Betreibergesellschaft für Applikations- und Technologiezentren Thüringen mbH (BATT). (tl)

Thüringen 7 Fotos: privat, Fraunhofer IOF, Fraunhofer IDMT, BMW Ulrike Kücker Die ehemalige Eigentümerin der Olympia Personalleasing ist seit 1. Juni 2022 Niederlassungsleiterin der pluss Personalmanagement GmbH Erfurt. Sie brachte ihr Unternehmen in die pluss Gruppe ein. Die pluss Personalmanagement GmbH ist Spezial- dienstleister im Bereich Arbeitnehmerüberlassung auf dem Gebiet Medizin/Pflege und Bildung/ Soziales. Kücker freut sich nach fast 30 Jahren Selbstständigkeit auf die Herausforderung. (tl) Prof. Andreas Tünnermann Der Institutsleiter des Fraunhofer IOF Jena hat die Ehrenmedaille der Fraunhofer-Gesellschaft erhalten. Fraunhofer-Präsident Prof. Neugebauer und die Gesellschaft würdigten damit die besonderen Verdienste des Jenaer Forschers, die sich im stetigen Wachstum des Instituts sowie der Umsetzung verschiedener Großprojekte als Innovationstreiber in relevanten Zukunftstechnologien ausdrückt. (tl) Prof. Joachim Bös Der Ilmenauer Wissenschaftler wird Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA). Seit dem 1. Juli 2022 hat die DEGA einen neuen Vorstand. Gemeinsam mit fünf weiteren Vorstandsmitgliedern wird der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT, Joachim Bös, nun bis 2025 die Geschicke des Dachverbands der deutschen Akustiker lenken. (tl) Robert Frittrang Der Chef des Eisenacher Werks der BMW-Group ist zum Schatzmeister des Branchennetzwerks automotive thüringen (at) gewählt worden. Er folgt auf Alexander Eras, der eine neue Tätigkeit in Leipzig übernommen hat. Vorsitzender des atVorstandes bleibt der Eisenacher Unternehmer Mathias Hasecke. Zu seinen Stellvertretern wurden Volker Höhnisch, Andreas Krey, Thomas Rücker und Johann Sedlmayer gewählt. (tl) www.crefo-factoring.de Crefo Factoring Fulda-Erfurt-Magdeburg GmbH & Co. KG Tel. 0361 55599-66 FACTORING PERSÖNLICH ERLEBEN SIE JETZT In der Region fest verwurzelt, sind Callcenter und Warteschleifen ein Fremdwort für uns. Ein fester Ansprechpartner ist immer für Sie da. Persönlichkeit für das, worauf es ankommt.

Leben und Arbeiten in Thüringen 8 Foto: Crestcom Die einen nennen es Fachkräftemangel, die anderen Fachkräftebedarf. Wie man es auch betrachtet: Thüringer Unternehmen sind seit Jahren auf der Suche nach Fachkräften. Diese Situation verschärft sich zusehends. Aber wenn man schon neue Mitarbeitende gefunden hat: Wie bindet man sie ins Unternehmen ein, so dass sie sich wohl fühlen und gern bleiben? Wolfgang Struensee, Geschäftsführer der Crestcom Führungsschulen, beschäftigt sich schon lange mit diesen und ähnlichen Themen. Im Interview mit dem WIRTSCHAFTSSPIEGEL spricht er über erfolgreiches Onboarding, erläutert die Bedeutung von gelebten Unternehmenswerten und gibt Tipps für Führungskräfte. Mitarbeitende müssen sich gewollt, geliebt und gebraucht fühlen Fachkräfte erfolgreich einbinden Herr Struensee, ich beginne unser Gespräch mit einer Binsenweisheit: „Unsere motivierten Mitarbeiter sind unser wertvollstes Gut.“ Diesen Spruch hört und liest man bei jedem Unternehmen. Wie wird aus der Phrase gelebte Wirklichkeit? Ab dem ersten Moment der Zusammenarbeit muss konsequent daran gearbeitet werden, Mitarbeiter zu verbundenen Kollegen zu machen. Lassen Sie mich es mit drei Worten auf den Punkt bringen: „gewollt, geliebt, gebraucht“. Wir Menschen haben ein Bedürfnis, das uns alle eint. Wir wollen nicht einsam sein. Menschen, die nicht gewollt, nicht geliebt und nicht gebraucht werden, fühlen sich meist einsam. Das betrifft übrigens nicht nur die Arbeitswelt. Da stimme ich Ihnen völlig zu. Aber was hat das mit Unternehmen und Führungskräften zu tun? In den letzten Jahren wird im Zusammenhang mit Motivation häufig über Engagement und Dis-Engagement gesprochen. Ein einziger „dis-engagierter“ Mitarbeiter kann die Produktivität eines Teams um bis zu 30 Prozent reduzieren, schreibt das Gallup Institut. Lassen Sie mich da kurz einhaken: Warum verlieren Beschäftigte häufig innerhalb kurzer Zeit die Motivation und Freude an ihrer Arbeit? Was können Arbeitgeber und Führungskräfte gegen diese Entwicklung tun? Ganz einfach: Wir müssen unsere Mitarbeitenden „anzünden“, damit sie sagen: „Ich bin die Marke, ich bin das Unternehmen.“ Dazu müssen sie sich gewollt, geliebt und gebraucht fühlen. Ein Weg dahin ist, Leistung anzuerkennen. Viel zu oft hört man noch Sätze wie ‚Nicht geschlagen ist gelobt genug‘ oder ‚Wenn du nichts hörst, ist alles in Ordnung.‘ Mit Anzünden im eben gemeinten Sinne hat dies nichts zu tun. Eher mit Verbrennen. Wir müssen Wege finden, den Menschen Anerkennung für gute Leistungen zu geben. Eine allgemeingültige Lösung gibt es hier nicht. Der eine möchte öffentlich gelobt werden, der andere möchte eine Postkarte nach Hause bekommen, der Dritte freut sich über einen Gutschein – und so fort. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter gut kennen, kennen auch die individuelle Antwort. Geld allein kann eine Lösung sein, aber selten die einzige. Dann lassen Sie uns zunächst mit dem Anfang einer erfolgreichen ZusammenWolfgang Struensee, Geschäftsführer der Crestcom-Führungsschulen

Leben und Arbeiten in Thüringen 9 arbeit beginnen – also dem Onboarding. Wie sollte es laufen und welche Fehler gilt es zu vermeiden? Richtiges Onboarding schafft Loyalität, Engagement und Rollenverständnis. In vielen Unternehmen beschränkt Onboarding sich auf den Einarbeitungsplan. Mitarbeiter bekommen Zeit, ihre Aufgaben zu erlernen, notwendige Kompetenzen zu erwerben und werden über Rechte und Pflichten informiert. Damit hat es sich meist – und dann heißt es „Jetzt schwimm los.“ Das reicht aber nicht für einen erfolgreichen Start der Zusammenarbeit. Sollen neue Kollegen ankommen, brauchen wir eine Willkommens-Strategie, die sechs Punkte umfassen sollte: Bereiten Sie die Ankunft vor: Wir freuen uns auf Dich. Pflegen Sie eine herzliche Begrüßung: Schön, dass Du da bist, wir haben auf dich gewartet. Verkaufen Sie Marke und Unternehmen: Ich bin die Marke, ich bin das Unternehmen. Teilen Sie einen Mentor zu. Schaffen Sie Verbindungen: Helfen Sie, Zugang zu den Netzwerken und Teams im Unternehmen zu bekommen. Halten Sie den Prozess am Laufen: Bieten sie Weiterbildung, soziale Events et cetera an. In Zeiten des Umbruchs in Wirtschaft und Gesellschaft – oder nennen wir es besser Transformation – haben wir es mit gleich zwei Phänomenen zu tun: Einerseits müssen und wollen sich Unternehmen neu aufstellen. Andererseits wollen sich Menschen beruflich neu orientieren. Diese Fachkräfte bringen ihre eigenen Erfahrungen und Wünsche mit, die dann auf die Vorstellungen des neuen Unternehmens und dessen Führungskräften treffen. Als Stichwort will ich hier nur das mobile Arbeiten in die Debatte einwerfen. Das klingt nach einem klassischen Zielkonflikt. Was heißt das für die Neuorganisation der Arbeitswelt in Unternehmen? Gibt es ein „richtig oder falsch“ beziehungsweise ein „entweder oder“? Auch hier gilt: Jedes Unternehmen ist anders, jede Führungskraft muss ihren eigenen Stil finden. Um dann die neue Mannschaft zu gewinnen und Veränderungen sicher zu meistern, kann beispielsweise das Konzept der „Übergangs-Objekte“ helfen, das aus der Entwicklungspsychologie stammt. Die Idee ist, Routinen und Kommunikationsinseln einzubauen. Ein Beispiel aus Kindertagen: Wenn ein Kind vor dem ersten Schultag nervös ist, nimmt es einen Glücksbringer mit, um die erste Trennung von zu Hause gut zu meistern. Zuhause bespricht man die neuen Eindrücke, erklärt, ermutigt. Nach und nach festigt sich die neue Situation – für beide Seiten. Transferieren wir diesen Prozess in die Arbeitswelt. Es gilt also: Miteinander reden hilft. Wie viel Mitsprache sollten neue Mitarbeitende bei der Gestaltung ihrer ganz persönlichen Arbeitsbedingungen haben? Auch hier kann ich nur ermutigen: Haben Sie Vertrauen! Lassen Sie eine Wahl beim „wie“. Nehmen wir an, Sie reduzieren Bürofläche, da immer mehr Mitarbeitende remote arbeiten. Jetzt kommen neue Leute hinzu. Lassen Sie die neuformierten Teams Arbeitsbereiche auswählen, Räume mitgestalten. Gemeinsam ein Umfeld zu kreieren, schafft einen neuen Teamgeist und gibt dem Einzelnen Sichtbarkeit und Wertschätzung. Nichts ist verbindender als Teamerfolg und Veränderung, die sich positiv auf Leben und Arbeiten auswirkt. Welche Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Unternehmensphilosophie und dem Leitbild zu? Das muss man differenziert sehen. Die Menschen interessiert nicht, was Sie ein Leitbild nennen und an die Wand hängen. Die Menschen interessiert auch nicht, was Sie Ihre Grundwerte nennen und gleich neben das Leitbild an die Wand hängen. Sie wollen dieses Leitbild und diese Grundwerte gelebt sehen; in jeder Entscheidung, die Sie als Führungskraft treffen und jeder Handlung, die Sie vollziehen. Das ist, was Menschen prägt. Aber die Grundwerte sollten nicht nur die Unternehmenswerte betreffen. Sie müssen sich auch auf die persönlichen Werte konzentrieren und Ihren Mitarbeitenden helfen, ihre eigenen persönlichen Werte zu klären. Man kann das in drei Punkte aufschlüsseln: 1. Leben Sie Werte, Überzeugungen und Visionen vor. Menschen reagieren mehr auf das, was sie sehen, als auf das, was sie hören. Die Mitarbeitenden müssen Dinge wie Leitbilder und Grundwerte in Ihren Entscheidungen und Handlungen erkennen. 2. Helfen Sie Ihren Mitarbeitenden, ihre persönlichen Werte zu klären. Einer der wichtigsten persönlichen Werte ist Ehrlichkeit. Wenn Sie Ehrlichkeit säen, werden Sie Wachstum ernten. Starke persönliche Werte sind es, die Sie und Ihre Mitarbeiter leiten, das Richtige zu tun. 3. Führen Sie Ihr Unternehmen mit starken Werten statt mit Richtlinien. Die meisten Unternehmen setzen noch auf Unternehmensrichtlinien. Doch nach Richtlinien geführte Unternehmen erzeugen erzwungenen Gehorsam, während nach Werten geführte Unternehmen freiwilliges Engagement erzeugen. Interview: Torsten Laudien

Rubrik 10 Foto: Artur - stock.adobe.com Der Thüringer Organisationsberater Robert Fuhrmann war kürzlich Teil einer Gesprächsrunde mit Entscheidern in mittelständischen Betrieben. In dieser Runde wurde auch darüber gesprochen, welche Maßnahmen in den einzelnen Unternehmen geplant sind. Dabei fiel das Schlagwort Employer Branding. Die Situation in besagter Runde hat er als Anlass für seinen Meinungsbeitrag im WIRTSCHAFTSSPIEGEL genommen. Warum Employer Branding Nonsens ist Meinungsbeitrag Die Runde aus deutschen Mittelständlern reagierte überrascht auf meine Äußerung „Ich halte Employer Branding für Nonsens“. Glücklicherweise erhielt ich den Raum, um darzulegen, warum ich das so sehe. Employer Branding ist eine der Redewendungen, mit denen man beim Wirtschafts-Bullshit-Bingo viele Punkte machen kann. Es wird häufig in den Medien genannt, ist in der öffentlichen Diskussion präsent und klingt irgendwie hip und modern, weil es englisch ist. Ich sage: Was ein Begriff bedeutet, um in einer Diskussionsrunde wirksam verwendet werden zu können, muss im Vorfeld der Diskussion geklärt werden. Tut man das nicht, erhöht man die Chance des Missverstehens signifikant. Wir wissen alle, dass diese Klärung so gut wie nie stattfindet. Deshalb gibt es besagtes Bullshit-Bingo. Und so kommt es zu „Flutsch-Begriffen“, wie Lars Vollmer und Mark Poppenborg von intrinsify das so schön sagen. Begriffe, deren Definition immer wegflutschen, da ja jeder etwas anderes hineindefinieren kann. Ich möchte gern den Begriff Employer Branding aufgreifen und meine Definition dazu teilen. Beim Employer Branding werden (meist unter Federführung der Personalabteilung) Aspekte in der eigenen Organisation herausgehoben, die besondere Aufmerksamkeit bekommen. Diese Aspekte, so vermutet man, kommen bei der Zielgruppe gut an, und sollen deshalb besonders häufig nach außen posaunt werden. Zielgruppe sind die potenziellen Mitarbeitenden, die man benötigt, um den fortgesetzten wirtschaftlichen Erfolg der Organisation zu bewerkstelligen. Hierbei wird schnell auch der Steuerungsgedanke deutlich. Durch die Steuerung der Auswahl der Aspekte, so glaubt man, kann eine Markenbildung oder Markenführung, ähnlich einem Konsumprodukt, erreicht werden. Ähnlich wie bei einem Herrenshampoo sollen also besondere Produktnutzen oder besser Nutzenversprechen herausgestellt und betont werden. Nur diesmal für die Organisation beziehungsweise den Arbeitgeber. Ein Herrenshampoo löst bei Herren ein Problem. Ich habe vorher fettiges Haar und nach der Nutzung nicht fettiges und gut riechendes Haar. Das ist das eingelöste Nutzenversprechen. Doch welches Nutzenversprechen wird bei einer Organisation mit Employer Branding eingelöst? Welches Problem löst die Organisation? Ich bin der Meinung, dass Branding, Employer Branding, der falsche Weg ist, um für Organisationen zu werben. Werbung für Organisationen ist nicht

Leben und Arbeiten in Thüringen 11 Design - Bau - Service Gewerbeimmobilien System mit GOLDBECK Niederlassung Thüringen, 99334 Amt Wachsenburg, Thöreyer Straße 1, Tel. +49 36202 707-0, erfurt@goldbeck.de GOLDBECK Geschäftsstelle Suhl, 98544 Zella-Mehlis, Zellaer Höhe 2b, Tel. +49 3682 46060-100, suhl@goldbeck.de building excellence goldbeck.de Foto: Fuhrmann falsch. Werbung ist nicht falsch. Als Mensch möchte ich über existierende oder neue Lösungen meiner Probleme informiert werden. Das tut Werbung. Wenn mein Problem also ist, einen Arbeitgeber zu finden, bei dem ich das Gefühl habe, einen Großteil meiner Vorstellungen im Arbeitsleben verwirklichen zu können, dann helfen mir Informationen über Organisationen. Da es sich hierbei jedoch um einen Aspekt handelt, der sehr viel (Vorschuss-) Vertrauen beinhaltet und sehr, sehr viel schwerer austauschbar ist als ein Herrenshampoo, unterscheidet sich die Auswahl. Die Übertragung der Erkenntnisse aus der Werbepsychologie – dort mehrheitlich für Konsumprodukte – auf die Attraktivitätssteigerung von Organisationen schlägt meiner Meinung nach fehl. Employer Branding ist der gesteuerte, einfache Weg, um ausgewählte Aspekte ins Schaufenster zu legen, darauf zu zeigen und zu behaupten: Das ist großartig. Der langwierige, schwierige, aufwendige, aber nachhaltige und werthal- tige Weg ist, die eigene Organisation zu gestalten, sie zu einem Platz zu machen, in dem sich Menschen gerne zusammenfinden, um gemeinsam Freude beim Lösen von Kundenproblemen zu haben. Wenn diese Menschen dann darüber und über ihre Organisation berichten–und man diese Originaltöne verstärkt, in dem man ihnen ein Forum und eine breitere Öffentlichkeit gibt – dann ist das für mich als Mensch auf der Suche nach passenden Organisationen eine passende, authentische und hilfreiche Information. Deswegen unterscheidet sich diese Herangehensweise auch so sehr vom Flutschbegriff Employer Branding. Es sind authentische Originaltöne von denen, die Teil der Organisation sind und keine aufgeklebten Wunschbilder derjenigen, die etwas schön aussehen lassen wollen. Was können Entscheider also tun, wenn Employer Branding Nonsens ist? Mutig sein. Ehrlich sein. Die Perspektive wechseln. Das eigene Unternehmen mit anderen Augen sehen. Dadurch werden Erkenntnisse reifen, die manchmal schmerzhaft sind. Aber sie führen häufig zu Veränderungen. Ist der Beobachter selbst Teil der beobachteten Organisation, wird er meist große Schwierigkeiten haben, die blinden Flecken zu sehen. Hier empfiehlt sich externe Unterstützung als Katalysator. Eine von mehreren Seiten gemeinschaftlich erarbeitete Darstellung des Unternehmens wäre ein guter Anfang. Das ehrliche Benennen von Feldern auf denen noch Entwicklungsarbeit notwendig ist, führt in der Außenansicht oder -darstellung zu Authentizität. Und das führt wiederum dazu, dass sich Menschen von den Problemen im Schaufenster angesprochen fühlen, weil sie diese Probleme lösen können und wollen. Und es führt zu Bewerbungen von Leuten, die das Problem lösen können. Ganz ohne Employer Branding, nur durch ehrlich sein. (rf) Robert Fuhrmann, Organisationsberater

Jetzt an unserer Umfrage teilnehmen! innofarm-thueringen.org Leben und Arbeiten in Thüringen Durch die Lockdown-Phasen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben sowohl die Arbeitnehmer als auch die Unternehmen erste Erfahrungen mit Formen von Arbeitsorganisation gesammelt, die vom klassischen Arbeitsalltag im Büro oder der Werkshalle abweichen. Im Rahmen eines vom Bund geförderten Projekts zu „Innovativen Formen von Arbeit im Mittelstand“ untersucht nun die Technische Universität Ilmenau, ob durch solche innovativen Formen der Arbeitsorganisation Fachkräfte gewonnen und im Unternehmen gehalten werden können. Gemeinsam mit drei Thüringer Mittelständlern werden KMU-spezifische Modelle der Arbeitsgestaltung entwickelt, die auf Autonomie und Eigenmacht der Beschäftigten setzen, um die betriebliche Innovationskraft zu stärken. Projekt InnoFARM sucht Mitstreiter für Wissensplattform Online-Umfrage gestartet Zum Start der dreijährigen Entwicklungsprojekte wird eine Befragung in kleinen und mittelständischen Unternehmen in ganz Thüringen durchgeführt, um zu erheben in welchen Bereichen und zu welchen Fragen die Thüringer Unternehmen den größten Bedarf und auch die größten Chancen sehen. Aufbauend auf den Befragungsergebnissen und durch die Zusammenarbeit mit den drei Partner-KMU des InnoFARM-Projekts, sollen möglichst bedarfsgerechte Methoden und Instrumente entwickelt werden, die den Thüringer Unternehmen sukzessive über eine Internetplattform (www.innofarm-thuerigen.org) bereitgestellt werden. Die Plattform dient als Wissensspeicher, von welchem alle Mitglieder gleichermaßen profitieren und wechselseitig lernen können. In diesem Speicher sollen Ideen wachsen, Verbesserungsvorschläge angebracht und Innovationen entwickelt werden. Ausgehend von den Partnern im Verbundprojekt InnoFARM möchte das Projektteam der TU Ilmenau weitere Kooperationspartner gewinnen, um langfristig eine Community aufzubauen. Kleine und mittelständische Unternehmen können dieses Projekt unterstützen und ihre Interessen und Bedarfe einbringen, indem sie an der geschilderten Befragung teilnehmen und den Fragebogen möglichst vollständig ausfüllen. Zur Beantwortung des Fragebogens benötigen Interessierte etwa 20 Minuten. Die Datenerhebung dient allein wissenschaftlichen Zwecken. Die Angaben werden streng vertraulich behandelt, ausschließlich in anonymisierter Form ausgewertet und nur in aggregierter Weise veröffentlicht. Ein Rückschluss auf Einzelpersonen oder Unternehmen ist somit ausgeschlossen. Unter unten stehendem Link oder über den QR-Code können potenzielle Mitstreiter an der Umfrage teilnehmen. Projektleiter Prof. Norbert Bach: „Wir freuen uns sehr auf Ihre Teilnahme und danken Ihnen für Ihre Zeit. Für weitere Informationen oder bei Fragen steht Ihnen unser Projektteam von der Technischen Universität Ilmenau gerne jederzeit zur Verfügung. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung!“ (em) Kontakt Projektteam InnoFARM der Technischen Universität Ilmenau Charlotte Hennig, Viktoria Mayr, Leonie Hettich, und Sarah Steinbach FG Unternehmensführung/Organisation Technische Universität Ilmenau E-Mail: kontakt@innofarm-thueringen.org ww2.unipark.de/uc/InnoFARM-Thueringen

WEN WIR SUCHEN UND WAS WIR BIETEN Wir bauen derzeit intensiv den neuen Standort am Erfurter Kreuz bei Arnstadt aus und suchen daher nach engagierten Mitarbeitenden, die ihre Erfahrungen und ihr Wissen in den Aufbau eines Industrieunternehmens einbringen und an der Gestaltung unseres Unternehmens teilhaben. Wir bieten einen zukunftssicheren unbefristeten Arbeitsplatz gepaart mit einem attraktiven Gehalt, in einem internationalen Umfeld und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie finden sich in den oben aufgeführten Jobangeboten nicht wieder? Senden Sie uns Ihre Initiativbewerbung! • SCHICHTLEITER PRODUKTION • FORMENBAUER • MASCHINENFÜHRER • LABORMESSPERSONAL (QUALITÄTSKONTROLLEUR) • FACHKRAFT FÜR BÜROADMINISTRATION • QUALITÄTSINSPEKTOR • PRODUKTINGENIEUR • FACHKRAFT LAGERLOGISTIK • FACHKRAFT FÜR ARBEITSSICHERHEIT, GESUNDHEITS- UND UMWELTSCHUTZ • FACHKRAFT FÜR RECHNUNGSWESEN • FACILITY MANAGER JOBANGEBOTE (m/w/d) IHRE ANSPRECHPARTNER Projektleiter Standortaufbau: Tino Nietsch E-Mail: tino.nietsch@kedali.eu HR-Specialist: Jing Ma E-Mail: HR@kedali.eu Adresse: Am Ichtershäuser Wege 2 · 99334 Amt Wachsenburg WER WIR SIND Die KEDALI Germany GmbH ist ein Tochterunternehmen der Shenzhen KEDALI Industry Co. und wurde 2020 mit Sitz im Amt Wachsenburg gegründet. Wir haben uns bewusst für Thüringen als zentralen Standort in Deutschland entschieden und freuen uns ein wichtiger Teil des lokalen Elektromobilitätsclusters zu sein. Erst kürzlich haben wir den Bau unseres neuen Werkes am Erfurter Kreuz abgeschlossen und sowohl das Verwaltungsgebäude als auch die Produktionshalle bezogen. Elektromobilität: unsere Zukunft KEDALI: der Grundstein dafür WAS WIR MACHEN KEDALI ist ein hochspezialisiertes Unternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Erforschung, Entwicklung und Produktion von Präzisionsbauteilen für Lithium-Ionen-Batterien und Strukturteilen für die Automobilindustrie sowie in weiteren Industriezweigen wie der Elektronik, der Elektrowerkzeugherstellung und der Herstellung von Energiespeichern. Am Standort bei Arnstadt stellen wir die Basis der Elektromobilität in Form von Batteriezellengehäusen aus Aluminium her, ohne die kein namhafter Automobilhersteller auskommt. Einer unserer Kunden ist CATL, mit dem wir eine langfristige strategische Partnerschaft pflegen und uns gemeinsam dauerhaft und nachhaltig am Standort engagieren werden.

14 Foto: Halfpoint - stock.adobe.com Weiterbildungsagentur Thüringen als Pilotprojekt in Suhl gestartet Weil Weiterbildung der Schlüssel für die Zukunft ist Unsere gewohnten Berufs- und Lebenswelten verändern sich. Das macht auch vor der Arbeitsverwaltung nicht halt. So wollen sich die örtlichen Arbeitsagenturen schrittweise zu Weiterbildungsagenturen entwickeln. Das Pilotprojekt für Thüringen ist jetzt in Suhl an den Start gegangen. Drei grundlegende Entwicklungen werden den Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren beeinflussen – demografische Entwicklung, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Seit 1. Juli 2022 ist die neu gegründete Weiterbildungsagentur Südwestthüringen eine wichtige Anlaufstelle für Betriebe und Beschäftigte, die von der Transformation betroffen sind. Ziel der gemeinschaftlichen Bemühungen von Bundesagentur für Arbeit (BA) und Freistaat Thüringen ist es, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in die Lage zu versetzen, von den Chancen des wirtschaftlichen Strukturwandels zu profitieren und ihre Beschäftigungsfähigkeit langfristig zu erhalten. Die neue Weiterbildungsagentur ist Teil der Thüringer Allianz für Berufsbildung und Fachkräfteentwicklung und damit der Weiterbildungsstrategie Thüringen 2021 bis 2025. Der Weiterbildungsagentur liegt die Idee zugrunde, die Kompetenzen der Akteure auf dem Feld der beruflichen Qualifizierung und Weiterbildung enger zu verzahnen. Ziel ist es, die Beratungsangebote niedrigschwellig und koordiniert an Betriebe und deren Beschäftigte heranzuführen. Damit sollen Unter- nehmen und deren Beschäftigte „aus einer Hand“ individuell und bedarfsorienEin wesentliches Element als Antwort auf die Herausforderungen des beschleunigten Strukturwandels ist die berufliche Weiterbildung. Durch den technologischen Wandel in den Produktionsprozessen nimmt die Nachfrage nach bestimmten Qualifikationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten am Arbeitsmarkt ab. Zugleich werden Beschäftigte aufgrund der demografischen Entwicklung und des zunehmenden Fachkräftemangels in anderen Tätigkeitsbereichen dringend benötigt. Um die sich dadurch eröffnenden Chancen auch ergreifen zu können, müssen die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die benötigten Qualifikationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Teil neu erwerben.

Leben und Arbeiten in Thüringen 15 Hotline: 03681 – 45 33 511 E-Mail: info@weiterbildungsagentur-thueringen.de www.weiterbildungsagentur-thueringen.de Kontaktdaten der Weiterbildungsagentur Südwestthüringen tiert mit dem für sie passenden Beratungs- und Förderangebot unterstützt und bei der Umsetzung von betrieblichen und persönlichen Weiterbildungsmaßnahmen begleitet werden. Kooperationspartner des Projekts sind die Agentur für Arbeit Suhl und die Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschafts- förderung des Freistaates Thüringen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die beste Lösung für die Zukunft der Betriebe und deren Beschäftigte zu finden. Weiterbildungsagenturen sollen insbesondere wichtige Beiträge leisten zur: • Erhöhung des Weiterbildungsengagements von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und deren Beschäftigten • Weiterentwicklung der Weiterbildungskultur in Thüringen • Unterstützung der beruflichen Weiterbildung und des lebenslangen Lernens • Verbesserung der digitalen Kompetenzen von Beschäftigten • Fachkräftesicherung durch verbesserten Zugang zu beruflicher und betrieblicher Weiterbildung • Anpassung der Weiterbildungsangebote an den regionalen/sektoralen Bedarf • Anpassung der Beschäftigten und Unternehmen an den demografischen, strukturellen und digitalen Wandel • Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit, insbesondere von älteren oder ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie von strukturell benachteiligten Beschäftigten durch Qualifizierung „Thüringen steckt mitten im Strukturwandel. Digitalisierung, Energiewende und der demografische Wandel hinterlassen jetzt schon ihre Spuren“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen zum Start des Pilotprojekts. „Unsere Strategie lautet: Den Wandel gestalten, statt ihn zu verwalten. Mit der Weiterbildungsagentur bündeln wir die Expertise und die Angebote der Arbeitsmarktpartner in der Region (zum Beispiel Kammern, Bildungsträger et cetera). Damit können wir Unternehmerinnen und Unternehmer im Transformationsprozess noch besser beratend begleiten und mit individuell passenden Bildungs- und Förderangeboten aus dem Portfolio aller Partner unterstützen.“ „Die vielfältigen Angebote zur Unterstützung der beruflichen Weiterbildung wollen wir mit der Weiterbildungsagentur in Suhl als gemeinsamer Anlaufstelle besser verzahnen“, ergänzte Thüringer Arbeits- und Sozialministerin Heike Werner. Hier könne aus einer Hand gezielt über die Fördermöglichkeiten des Landes und des Europäischen Sozialfonds sowie der Bundesagentur für Arbeit beraten werden. „Die Region Südwestthüringen ist unser Pilotprojekt, um sukzessive in den weiteren Regionen in Thüringen entsprechende Agenturen einzurichten. Wir nutzen dazu die Regionalstelle der GfAW, die ein wichtiger Teil der regionalisierten Arbeitsmarktpolitik des Landes ist“, so die Ministerin. (em/tl)

Leben und Arbeiten in Thüringen Einer der wichtigsten Punkte beim Kampf um die besten Köpfe und Hände ist die Nachwuchsförderung. Die Thüringer Wohnungswirtschaft ist dabei einen besonderen Weg gegangen, der für andere Branchen durchaus als Vorbild gelten kann. Der Verband der Thüringer Wohnungswirtschaft (VTW) hat einen Preis für den Berufsnachwuchs ausgelobt. Die 24-jährige Nina Mischek aus Gera hat diesen Preis als Erste gewonnen. Überreicht wurde er beim diesjährigen VTW-Verbandstag. Im Interview spricht sie über ihre Arbeit bei der Wohnungsbaugenossenschaft „Glück Auf“ Gera eG, die Bedeutung der Auszeichnung für ihre Karriere und ihre Pläne für die Zukunft. „Der Nachwuchspreis kann sich für mich als Vorteil erweisen“ Nachwuchsförderung in der Wohunungswirtschaft

Leben und Arbeiten in Thüringen 17 Foto: netzwerkWOHNEN Hallo Frau Mischek, zunächst noch einmal herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchspreis! Vielen Dank! Wie haben Sie auf die Auszeichnung reagiert? Im ersten Moment war ich sehr überrascht. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, zu gewinnen. Dann habe ich mich aber sehr gefreut und war gerührt. Auch, weil ich den Preis an sich sehr schön finde. Meine Chefin hatte mich damals darauf aufmerksam gemacht und mir gegenüber betont, dass das passen könnte. Ich habe spontan zugestimmt und dann das Bewerbungsvideo gemeinsam mit meinem Freund erstellt. Für die WBG „Glück Auf“ sind Sie seit über einem Jahr tätig, haben in der Verwaltung angefangen und arbeiten seit 1. Januar 2021 im Vermietungs- und Mitgliederservice. Welche Aufgaben übernehmen Sie in diesem Bereich? Wir im Vermietungsteam sind für den Anfang und das Ende eines Mietverhältnisses zuständig– also für die Wohnungsbesichtigung und Übergabe, die Betreuung bei möglichen Wohnungsmängeln im ersten halben Jahr und dann schließlich das Kündigungsschreiben und die Wohnungsabnahme. Je nach Einzelfall gehört es auch dazu, Angebote einzuholen und Rechnungen zu bearbeiten. Warum ist das Ihr Traumberuf? Der Kontakt zu den Menschen, zu ganz unterschiedlichen Menschen, die Arbeit und Kommunikation mit ihnen – das macht für mich den Beruf aus. Und das ist auch das, was mir am meisten gefällt. Sie unterstützen auch die Social-MediaRedaktion Ihres Unternehmens. Welche Bedeutung haben soziale Netzwerke aus Ihrer Sicht für die Arbeit einer Wohnungsgenossenschaft? Ich finde es sehr wichtig, dort präsent zu sein und in regelmäßigen Abständen etwas zu posten. Gerade die Jüngeren, die sich eher über das Internet informieren als anzurufen, erreicht man über Social Media einfach besser. Wir selbst planen zwei bis drei Beiträge pro Woche. Darin zeigen wir unsere Bestände, was wir modernisieren und sanieren und was generell unseren Arbeitsalltag ausmacht. Was glauben Sie: Welche Auswirkungen hat die Preisverleihung auf Ihren Werdegang? Ich denke schon, dass sich das künftig für mich als Vorteil erweisen kann. Bei einem solchen Verbandstag dabei gewesen zu sein, sich das alles einmal angeschaut und die anderen Verbandsmitglieder kennengelernt zu haben, sind wertvolle Erfahrungen, die auch für nachfolgende Preisträger sicher gut sein werden. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der WBG „Glück Auf“? Dass es so bleibt, wie es ist. Wir sind ein super Team, das sehr gut funktioniert. Das möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal betonen: Die Chance auf den Nachwuchspreis hat sich nur ergeben, weil die Genossenschaft so viel Vertrauen in mich gesetzt hat, obwohl ich noch nicht lange dabei bin. Ich hoffe, dass wir weiter miteinander wachsen und unsere Mieter und Mitglieder immer zufrieden stellen können. Und für Ihre berufliche Zukunft? Mein kurzfristiges Ziel, die Vermietung, habe ich ja erreicht. Mit der Position und den damit verbundenen Aufgabenbereichen bin ich sehr glücklich. Für die nächsten Jahre werde ich zu gegebener Zeit schauen, was sich ergibt. Ganz persönlich: Wofür schlägt Ihr Herz in der Region? Da ich in Gera geboren bin und arbeite, hier meine Familie und Freunde habe, natürlich für meine Heimatstadt. Es ist eine sehr schöne Stadt, die viel zu bieten hat, zum Beispiel unseren Hofwiesenpark, die Stadtteile Untermhaus und Mitte, die Nähe zum Stadtwald mit seinen vielen Rad- und Wanderwegen und die gute Anbindung an die Autobahn nach Leipzig, Dresden, Erfurt und Bayern. Interview: netzwerkWOHNEN „Die Chance auf den Nachwuchspreis hat sich nur ergeben, weil die Genossenschaft so viel Vertrauen in mich gesetzt hat.“

18 Fotos: Goldbeck In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Art, wie wir arbeiten, grundlegend verändert. Das hat nicht nur Einfluss auf Kommunikation und Miteinander, sondern auch auf die Flächen, auf denen man sich dabei üblicherweise begegnete – die Büros. Aber wie geht man dieses Thema an? WIRTSCHAFTSSPIEGEL ist auf die Suche gegangen und bei einem Bauunternehmen fündig geworden, das den Selbstversuch unternommen hat. Wie können die Raumkonzepte der Zukunft aussehen? Neue Arbeitswelten „Unsere Ansprüche an die Arbeit verändern sich“, weiß Andreas Kiermeier, Leiter der Goldbeck-Niederlassung Thüringen. „Dies hat schon jetzt unsere Büroumgebung verändert.“ Zahlreiche Studien belegen, dass Beschäftigte zwar Gefallen an der Arbeit im Homeoffice gefunden haben, aber auch einiges vermissen, was sie nur im Büro bekommen. Dabei spielen insbesondere soziale Aspekte eine große Rolle. Vom direkten Austausch über die zufälligen Gespräche bis hin zu den gemeinsamen Mittagspausen – all das ist nur im Büro möglich. Auch die kreative Zusammenarbeit, zum Beispiel in Form von Brainstormings oder Workshops, gerät in der rein digitalen Arbeitswelt an ihre Grenzen. „Die meisten Beschäftigten wünschen sich deshalb eine flexible Mischung aus mobiler und Präsenzarbeit. Diese Erfahrung machen wir bei uns im Unternehmen und bekommen ähnliche Rückmeldungen auch von unseren Kundinnen und Kunden“, erklärt Kiermeier. Die Folge dieser Entwicklung: Klassische Schreibtischarbeitsplätze werden weniger, während die Kommunikationsbereiche zunehmen. „Mit einer reinen Umverteilung der Flächen ist es aber nicht getan“, so Kiermeier. „Die Büroflächen müssen insbesondere mit Blick auf New-WorkKonzepte auch mehr leisten.“ Der NewWork-Ansatz stammt aus den 1970er Jahren und geht auf den Philosophen Frithjof Bergmann zurück. Einer seiner zentralen Gedanken ist, dass es Menschen ermöglicht werden sollte, so zu arbeiten wie sie „wirklich, wirklich wollen“. „Das bedeutet zwangsläufig, dass es nicht mehr nur die eine Form von Arbeitsplätzen geben kann. Bereits jetzt werden verschiedene Bürokonzepte mit offen Flächen oder einer Mischung aus Andreas Kiermeier

Leben und Arbeiten in Thüringen 19 Foto: Goldbeck offenen und geschlossenen Flächen sowie Bereichen für spontanen Austausch und Kreativitätsförderung umgesetzt“, beschreibt Kiermeier. „Dabei ist zu beachten, dass verschiedene Berufsgruppen verschiedene Bedürfnisse haben.“ Während in der einen Abteilung eher offene Flächen und Treffpunkte zum kollaborativen Arbeiten benötigt werden, sind in den anderen Bereichen eher Einzelbüros gefragt, in denen die Beschäftigten konzentriert und vertraulich arbeiten können. „Im Normalfall werden die individuellen Interessen vorab in Gesprächen mit den entscheidenden Personen identifiziert und so direkt in der Planung berücksichtigt“, weiß Kiermeier. Um Bauherren bei der Definition dieser Bedarfe zu unterstützen, gibt es, je nach Planungsbüro, unterschiedliche Möglichkeiten der Einflussnahme. In der Praxis bedeutet das: Kundinnen und Kunden beantworten einen Fragenkatalog, in dem unter anderem die Mitarbeiteranzahl und die bevorzugte Arbeitsweise abgefragt wird. Auch eine Priorisierung der Wünsche ist möglich. Als Ergebnis erhält der Kunde eine individuelle Empfehlung für sein Büroraumkonzept. Goldbeck bietet zum Beispiel das Tool „Office IDEA“– kurz für „Identify, Determine, Explore, Act“ an. Leerraum adé: Effiziente Flächenplanung und Multifunktionalität „Büroräume müssen von Anfang an gut durchdacht werden – das ist nicht nur Grundlage für ein Büro, in dem wir gerne arbeiten, sondern spart auch Kosten und Energie“, erläutert Kiermeier. Vor diesem Hintergrund spielt die Flächeneffizienz eine entscheidende Rolle. „Und die ist eng gekoppelt an die Multifunktionalität. Das naheliegendste Beispiel ist die Kantine oder das Großraumbüro.“ Ein Stück weiter geht der FlexibleOffice-Ansatz. Die grundlegende Idee dahinter: Fest zugewiesene Arbeitsplätze können aufgelöst und durch multifunktionale Arbeitsumgebungen ersetzt werden. Die Mitarbeitenden nutzen Arbeitsplätze, Arbeitsmittel und Services gemeinschaftlich und wählen für jede Tätigkeit die Umgebung, die sie am besten unterstützt. Hierfür bietet das sogenannte „Flex-Desking“-Lösungen, die aus flexiblen Raummodulen und technischen Komponenten für die Erfassung und Buchung freier Arbeitsplätze bestehen. „Die Module reichen von einzelnen Büros bis hin zu Treffpunkten wie dem halboffenen Raum mit Sitzmöglichkeiten, der sich ideal eignet, um informelle, lockere Gespräche zu führen“, sagt Kiermeier. Wie groß der Anteil an Flex Desking ist, entscheidet jedes Unternehmen selbst. „Auch hier sind die Bedürfnisse sehr unterschiedlich. Mit unserem neuen Tool erhalten wir einen ersten Eindruck und können auf Basis dessen gemeinsam mit dem Kunden die konkreten Bedarfe bestimmen und später realisieren.“ Doch nicht nur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit müssen stimmen, sondern auch die Atmosphäre. „Die Kompetenz, für unsere Kunden Büroflächen mit Wohlfühl-Atmosphäre zu planen und umzusetzen, haben wir bereits seit einigen Jahren im eigenen Haus.“ Dabei dienen die eigenen Goldbeck-Standorte nicht selten als Pilotflächen und Showrooms. So wurde zuletzt der Goldbeck-Standort in Hirschberg an der Bergstraße innenarchitektonisch umgestaltet. Der Ausstellungsbereich–das so genannte „SystemZentrum“ – wurde zum multifunktionalen „Green Plaza“ umgewandelt. Zwischen Gebäudeexponaten in Originalgröße und zehn Meter hohen Bäumen kann nun zugleich bemustert, gearbeitet und zu Mittag gegessen werden. Auch Rückzugsräume und eine Fitness-Garage wurden geschaffen. „Die Mitarbeitenden müssen sich nicht nur in ihrem Büro, sondern auch in den Pausen wohlfühlen, ich finde das ist uns an diesem Standort gut gelungen“, fasst Kiermeier zusammen. (bs)

AOK PLUS. Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen. Bewegungsmangel muss nicht sein Die Ausgangslage Nicht nur „Schreibtischtäter“ muten ihrer Gesundheit einiges zu. Auch wer körperlich arbeitet, hat mit negativen Folgen zu rechnen. Sie reichen von Haltungsschäden und Rückenproblemen bis zu Überbeanspruchung und Verschleiß einzelner Körperregionen. Alle diese Beschwerden und Schmerzen sorgen für mangelnde Erholungsfähigkeit und beeinflussen die Nachtruhe. Hier ist Ausgleichs- oder Krafttraining die beste Hilfe. Doch damit nicht genug. Markus Gerber von der Universität Basel hat einen weiteren Schlafräuber ausgemacht: Bewegungsmangel generell. Der Professor am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit war an einer sechsjährigen Studie in Schweden beteiligt, die nachwies, dass mit zunehmender Bewegung die Schlafbeschwerden abnehmen. Der Grund: Regelmäßige körperliche Aktivität fördert gezielt die Tiefschlafphasen, in denen man den Tag emotional verarbeitet. Das ist entscheidend, um sich morgens ausgeschlafen und erholt zu fühlen. Es lohne sich also, so Gerber, Berufstätige zu einem aktiven Lebensstil zu animieren. Was können Arbeitgeber tun? 1. Mittags rausgehen Die Mittagspause ist zwar in erster Linie zur Nahrungsaufnahme da, aber nicht nur. Es ist sinnvoll, dass die Beschäftigten zum Essen ein paar Schritte gehen. Räumt man genügend Zeit für die Arbeitsunterbrechung ein, kann der Arbeitgeber seine Mitarbeiter damit oder mit anderen Mitteln zu einem Spaziergang animieren. 2. Mit Sportpartnern kooperieren Eine sinnvolle Investition sind Kooperationen mit Fitnessstudios, Sportvereinen oder anderen Anbietern von Bewegungskursen. Der finanzielle Vorteil überzeugt den ein oder anderen, nach Feierabend die Sporttasche zu packen. 3. Im Team trainieren Auch Betriebssport kann die Belegschaft in Bewegung bringen, etwa durch Fußballspiele oder Lauftreffs nach Feierabend. In den meisten Städten findet einmal im Jahr ein Firmenlauf statt, für den man gemeinsam trainieren kann. Das hält nicht nur fit, sondern schweißt auch zusammen. 4. Radfahren fördern Ein grundsätzlicher Bonus sind gesicherte, trockene Fahrradstellplätze, am besten auch ein Umkleideraum oder eine Dusche. Das spornt Mitarbeiter an, mit dem Rad zur Arbeit zu kommen. Nehmen sie an der AOK PLUS Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ teil, können sie dabei noch mehr gewinnen als gesundheitliche Vorteile. So unterstützt die AOK Gesundheitskurse in der Freizeit – Die AOK bietet ihren Versicherten zahlreiche kostenfreie Kurse an, die sie in Bewegung bringen: aok.de/kurse Mit dem Rad zur Arbeit – Beschäftigte, die vom 1. Mai bis 31. August an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit fahren, tun nicht nur ihrer Gesundheit etwas Gutes und schonen die Umwelt. Sie haben außerdem die Chance auf attraktive Gewinne: mit-dem-rad-zur-arbeit.de

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