WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 4/2022

36 Es ist ein ehrgeiziges Ziel: Der Logistikdienstleister Deutsche Post DHL Group will bis zum Jahr 2050 emissionsfrei arbeiten. Keine einfache Aufgabe für ein Unternehmen, dessen Aufgabe es ist, Waren schnell und sicher zum Kunden zu transportieren. Und dennoch hat der Konzern eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die genau das zum Ziel hat: Null Emissionen 2050! Auch in Thüringen ist das Unternehmen auf einem sehr guten Weg dahin. Die gelbe Post wird immer grüner – auch in Thüringen Deutsche Post DHL Group – Niederlassung Thüringen Sie sind aus dem Straßenbild nicht wegzudenken: die Leute, die uns Tag für Tag Briefe, Päckchen und Pakete bringen. Rund 2.700 Menschen arbeiten allein in Thüringen für die Post. Ihre gelben Transporter und Lastenfahrräder sind scheinbar allgegenwärtig. Thüringer Niederlassungsleiter ist Marcus Wulf, der sein Büro im Erfurter Briefzentrum im Güterverkehrszentrum hat. Von hier aus leitet er insgesamt 50 Standorte im gesamten Freistaat. Er weiß um die Herausforderungen, die auf dem Weg zur Emissionsfreiheit warten. Und er nennt die Maßnahmen, die in seinem Verantwortungsbereich schon umgesetzt wurden und die in Planung sind. Bei den 50 Standorten geht es vor allem um die Energie, die dort für Beleuchtung, Heizung und Betrieb benötigt wird. Stück für Stück werden sie auf LED-Beleuchtung umgerüstet und, wo möglich, mit Wärmepumpen und/oder Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Dafür gibt es einen Ausbauplan für die kommenden Jahre, so Wulf. 2021 hatte Deutsche Post DHL angekündigt, bis 2025 280 CO2-neutrale Zustellstützpunkte (ZSP) in ganz Deutschland zu errichten. „Ziel ist, bis Ende 2022 insgesamt 100 Standorte zu betreiben, unter anderem in Amt Creuzburg bei Eisenach", so Wulf. Zur Thüringer Niederlassung gehört auch das Paketzentrum in Nohra. Dort müssen ständig Anhänger, Container oder Wechselbrücken bewegt werden. Die dafür notwendigen Zugmittel werden mit Biodiesel betrieben, erläutert Wulf. Überhaupt kommt den Fahrzeugen des Logistikdienstleisters eine ganz besondere Bedeutung auf dem Weg zur Emissionsfreiheit zu. Konzernweit werden dazu Elektro-LKW oder mit Wasserstoff betriebene Trucks erprobt. In Thüringen hat man besonders die so genannte „Letzte Meile“, also den Weg vom Verteilzentrum zum Empfänger im Visier. Hier macht Wulf eine klare Ansage: Bis 2025 will er den CO2-Ausstoß der Fahrzeugflotte im Vergleich zu 2007 halbieren. 2050 soll dann gar kein Kohlendioxid mehr ausgestoßen werden. Kein anderer Logistikdienstleister investiert so viel in Elektromobilität wie Deutsche Post und DHL Paket in Deutschland. Allein in diesem Jahr sind es rund 300 Millionen Euro. In den Innenstädten sind dazu E-Bikes und E-Trikes im Zustelldienst unterwegs, allein 50 davon in Erfurt. Bei den Transportern setzt die Post im ländlichen Raum vor allem auf die elektrisch betriebenen Streetscooter, Niederlassungsleiter Marcus Wulf (r.) mit Mitarbeiter Thomas Wendt Deutsche Post AG Niederlassung Betrieb Erfurt Bei den Froschäckern 4, 99098 Erfurt www.deutschepost.de Anzeige die der Konzern selbst entwickelt hat. Davon geht in diesem Jahr das Nachfolgemodell namens Gigabox an den Start, das einen deutlich größeren Laderaum hat. Allein 23 dieser Fahrzeuge will Wulf in diesem Jahr in Betrieb nehmen. Außerdem setzt die Post auf die Vermeidung von Verkehr. Die Nutzung des kostenlosen Services Packstation trägt zur Reduzierung von CO2-Emissionen sowie des Verkehrs innerhalb von Städten bei. Im Vergleich zu einer HaustürZustellung werden bei einer Packstationssendung bei der Auslieferung im Durchschnitt 30 Prozent CO2 eingespart. Dazu soll das Netz der Packstationen in Thüringen um 140 Stück erweitert werden. Und die können zum Teil sogar mit selbsterzeugter Solarenergie betrieben werden. Erst kürzlich wurde in Duisburg die 10.000. Packstation in Betrieb genommen.

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