WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 4/2022

Leben und Arbeiten in Thüringen 28 Foto: VWT Irgendwie war sie zwei Jahrzehnte lang in der Thüringer Wirtschaft allgegenwärtig. Roswitha Weitz amtierte über 20 Jahre als Geschäftsführerin des IWT – Institut der Wirtschaft Thüringens GmbH. Zum 1. August ist sie in den Ruhestand gegangen. Nicht weil sie musste, sondern weil sie wollte. WIRTSCHAFTSSPIEGEL-Chefredakteur Torsten Laudien hat sie kurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben noch einmal getroffen. „Aufgeben steht mir nicht“ Roswitha Weitz ist in den Ruhestand getreten terbildung liegt ihr also im Blut. Das stellte sie auch beim Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft (BWTW) unter Beweis, wo sie den Bereich Westthüringen verantwortete. Damals baute sie gute Kontakte zu den Thüringer Hochschulen auf und initiierte Projekte, um Absolventen gut in Thüringer Unternehmen zu integrieren. Es sollte ein Grundstock für ihre spätere Arbeit werden. „Ich wollte eigentlich alle zehn Jahre neue Themen anfassen. 2001 war es an der Zeit dafür“, blickt Roswitha Weitz zurück (darüber wird später noch zu reden sein). In einem Personalgespräch habe sie ihrer damaligen Chefin gesagt, dass sie sich beruflich verändern wolle – allerdings noch ohne einen konkreten Plan oder gar ein Ziel zu haben. Diese Chefin war es dann auch, die sie für die Geschäftsführung des IWT ins Gespräch brachte. Das IWT ist 2001 an den Start gegangen. Der damalige Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz war begeistert von der Idee, Erkenntnisse der Wissenschaft in die Wirtschaft zu transferieren. Vier Jahre bekam das IWT eine Grundförderung mit dem Ziel, dass es danach auf eigenen Beinen stehen kann. Das war auch das erklärte Ziel der vier Gesellschafter VWT, VMET, AGVT und BWTW. „Es konnte mir eigentlich nichts besseres passieren“, blickt Roswitha Weitz heute auf diese Zeit zurück. Die Themen lagen sozusagen auf der Straße. Viele Zukunftsfragen mussten gelöst werden, Themen wie Umwelt, Arbeitsmarkt, Demografie und Fachkräfteentwicklung warteten auf eine Bearbeitung. Im Laufe der Jahre kamen neue hinzu, wie die Integration Geflüchteter. Roswitha Weitz scheint mit sich im Reinen zu sein. Sie wirkt gelöst und aufgeräumt. So, wie es wohl auch in ihrem Büro sein muss. Rund sechs Monate hat sie ihren Nachfolger Dr. Enrico Schöbel einarbeiten können. Meist traten sie bei Veranstaltungen im Doppelpack auf. Wissenstransfer, Kontaktübergabe. „Wir haben die beiden deshalb schon unser ‚Dreamteam‘ genannt“, sagt VWT-Sprecherin Dr. Ute Zacharias. Aber kann man einen Erfahrungsschatz von 20 Jahren einfach so übertragen? Am ehesten vielleicht, indem man grundsätzliche Einstellungen vermittelt. Bei Roswitha Weitz heißt das: „Nicht nur über Kooperationen reden, sondern sie auch umsetzen.“ Roswitha Weitz war zur Wendezeit als Berufsschullehrerin im Automobilwerk Eisenach tätig. Berufliche Aus- und Wei-

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